Die meisten alkoholfreien Biere besitzen trotz der Bezeichnung noch einen Restalkoholgehalt von um die 0,2 - 0,5 % Vol. Der Alkoholgehalt wird in diesem Fall mit "<0,5%", "weniger als 0,5%", oder "unter 0,5%" angegeben. In Deutschland darf dieser Grenzwert beim Alkoholfreien Bier nicht überschritten werden. Außerdem ist die Angabe einer Nähwertstabelle auf dem Produkt verpflichtend.
Das erste Bier dieser Art kam im Jahre 1972 auf den Markt um Autofahrern eine alternative zu alkoholischem Bier bieten zu können. In den letzten Jahren haben alkoholfreie und alkoholreduzierte Varianten von Bier- und Biermischgetränken extrem an Bedeutung zugenommen und finden vermehrt Wertschätzung in der heutigen Gesellschaft.
Alkoholfreie, bzw. alkoholarme Biere werden bereits seit den 70er Jahren hergestellt, Produkte mit reduziertem oder im schnitt geringerem Alkoholgehalt hingegen schon deutlich länger. Das erste wirklich alkoholfreie Bier wurde erst im Jahre 2006 von der Bitburger Brauerei hergestellt. Seither gibt es verschiedene Biersorten die mit einem Alkoholgehalt von 0,0% beworben werden. Die Bezeichnung "0,0%" wird hierbei auch meist im Namen des Produktes verwendet, bzw. groß auf dem Etikett hervorgehoben.
Es gibt mehrere Möglichkeiten ein alkoholfreies Bier herzustellen. So kann entweder durch frühen Abbruch des Gärprozesses die Entstehung von (zu viel) Alkohol verhindert werden oder der Alkohol wird durch bestimmte Technische Verfahren dem "fertigen" Bier nach dem Brauen wieder entzogen. Meist kommen dazu heutzutage bestimmte Entalkoholisierungsanlagen zum Einsatz.
Zwar könnte das Bier auch als alkoholarmes Bier bezeichnet werden, jedoch passt diese Bezeichnung durch die unbedenklich kleine Menge Restalkohol in alkoholfreiem Bier eher zu Leicht- oder Dünnbier.
Herstellung[]
Auch alkoholfreies Bier hat in Deutschland reinheitsgebotskonform gebraut zu werden. Dies beinhaltet sowohl dass nur die Zutaten Wasser, Gersten-/Weizenmalz, Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen (zu Ausnahmen siehe Deutsches Biersteuergesetz), als auch dass die entsprechenden Zutaten auch verwendet werden müssen. Dies hat zur Folge, dass Hefe als einflussreicher Bestandteil zugeführt werden und eine Gärung, zumindest teilweise, stattfinden muss. Alkoholfreies Bier entsteht also in Deutschland immer auf Basis eines Bieres mit Alkohol oder entspricht einem Bier mit einem Alkoholgehalt von maximal 0,5 Volumenprozent.
gestoppte Gärung[]
Die eingesetzte Gärung kann frühzeitig gestoppt werde, indem die für die angestellte Würze unter die Aktivitätstemperatur der Bierhefe gesenkt wird, die Hefe somit ihre Gäraktivität einstellt bzw. stark reduziert. Dadurch ist das erhaltene Produkt der Anstellwürze noch sehr ähnlich, also zuckerhaltig und süß und im Geschmack einem üblichen Bier nur sehr entfernt ähnlich. Als alternatives, nahrhaftes und leckeres Erfrischungsgetränk sollte es aber dennoch zu schätzen gewusst werden.
Aufgrund der unvollkommenen Gärung ist eine möglichst scharfe Filtration, zum vollständigen entfernen der aktiven Hefe, oder eine Pasteurisation, zum deaktivieren der im Verkaufsbier verbleibenden Hefe, zwingend erforderlich, um eine Nachgärung in der Flasche zu vermeiden, welche eine spätere Alkoholentwicklung sowie geschmackliche Veränderungen und eine schlechtere Haltbarkeit bis hin zu Bombargen, also durch Überdruck platzende Flaschen, zur Folge hätte.
Auch ist eine separate Anreicherung mit Kohlensäure notwendig, das durch die nicht zustande kommende Gärung keine auf natürlichem Wege bei der Lagerung entsteht. Dies stellt durch die Voraussetzung dass dabei Gärungskohlensäure zum Einsatz kommen muss, einen Betrieb vor weitere technische Hürden.
Da die vergärbaren Zucker bei dieser Variante im Produkt verbleiben, handelt es sich dabei um kein kalorienreduziertes Bier.
Entalkoholisierung[]
Durch verschiedene physikalische Vorgänge kann einem fertig endvergorenen Bier der entstandene Alkohol wieder entzogen werden. Da die Zucker zu Alkohol vergoren und dieser daraufhin entfernt wird, handelt es sich bei Produkten, die mit diesen Methoden hergestellt werden, um kalorienreduzierte Biere.
thermische Verfahrenswege[]
Durch erhitzen des Bieres verflüchtigt sich der bei der Gärung entstandene Alkohol durch seinen geringen Siedepunkt. Auch verschiedene andere Aromen gehen bei diesem Vorgang verloren oder verändern sich. Miteinher geht der Verlust der auf natürlichem Wege entstandenen flüchtigen Kohlensäure, was eine separate Anreicherung mit derselben Kohlensäure erfordert. Dies stellt durch die Voraussetzung, dass dabei nur Gärungskohlensäure zum Einsatz kommen darf, einen Betrieb vor weitere technische Hürden.
Membranfiltration[]
Der im fertigen Bier durch die Gärung entstandene Alkohol wird über eine Membran abgesondert. Mittels solcher Mechanismen ist es sogar möglich tatsächlich gänzlich alkoholfreie Varianten mit einem realen Alkoholgehalt von 0,0 % vol. zu erhalten. Das stark alkoholische Retentat kann nun weiterverwertet oder entsorgt werden. Beim die Membran passierenden Permeat handelt es sich dann um ein entalkoholisiertes Bier, bei dem die grundsätzlichen Aromen zu einem großen Teil erhalten bleiben. Auch ist auf diesem Wege die gebundene Kohlensäure im Bier zu erhalten, was ebenfalls für ein unverfälschteres Endprodukt sorgt. Da Alkohol jedoch ein Geschmacksträger, einen eigenen Geschmackseindruck gibt und da auch andere geschmacksgebenden Stoffe bei der Membranfiltration entfernt werden (könnten), darf kein identisches Produkt zu alkoholhaltigem Bier erwartet werden.
Die bei der Membranfiltration mit entnommenen Geschmacksstoffe können als sogenanntes "Aromawasser" aufgefangen und dem entalkoholisierten Bier wieder zugeführt werden. Da auf diese Weise jedoch auch immer entnommener Alkohol wieder zurückgeführt wird, ist es mit dieser Methode nicht möglich ein Produkt mit tatsächlichem Alkoholgehalt von 0,0 % vol. zu erhalten.
Verschnitt[]
Jede der oben genannten Methoden besitzt ihre eigenen Vor- und Nachteile, sowohl hinsichtlich des Endproduktes als auch bezogen auf den Herstellungsprozess. Um diese auszugleichen oder um das eigene alkoholfreie Bier zu individualisieren werden des Öfteren alkoholfreie Biere, die auf unterschiedlichem Wege hergestellt werden miteinander oder verschnitten. Auch alkoholhaltiges Bier ist oft Teil der Mischung, um auf den erlaubten Wert von 0,5 % vol. zu kommen.
Deklaration[]
Deutschland[]
In Deutschland gilt ein Getränk als Alkoholfrei, wenn es den Grenzwert von 0,5 % vol. Alkohol nicht übersteigt. In diesem Fall muss der Alkoholgehalt mit "<0,5 % vol.", "max. 0,5 % vol." oder ähnlichen Alternativen angegeben werden, außer es handelt sich um ein nachweislich tatsächlich alkoholfreies Produkt, also mit einem wirklichen Alkoholgehalt von 0,0 % vol.
Des Weiteren muss alkoholfreies Bier in Deutschland mit einer Nährwerttabelle auf dem Etikett ausgestattet sein. Dies ist laut europäischer Lebensmittelinformationsverordnung bei Alkoholischen Getränken mit einem Alkoholgehalt von weniger als 1,2 % vol. verpflichtend.
Österreich[]
In Österreich gelten genau die selben Regeln für den Vertrieb von Alkoholfreiem Bier wie in Deutschland. In vielen anderen europäischen Ländern verhält sich dies identisch oder ähnlich.
Norwegen[]
In Norwegen liegt der Grenzwert für die Definition von alkoholfreiem Bier geringfügig höher als in Deutschland und Österreich bei <0,7 % vol.
USA[]
In den Vereinigten Staaten ist es nicht zulässig "alkoholfreies Bier" als solches zu deklarieren, sondern muss als "non alcoholic malt beverage", also zu deutsch "alkoholfreies Malzgetränk", ausgezeichnet werden.
Weitere Bezeichnungen:[]
Alkoholarmes Bier
Autofahrerbier
Quellen[]
- 1000 Jahre Bier - der Weihenstephaner Biercast; Folge 1.01: Korbinians Albtraum? Die Kunst und Wissenschaft, alkoholfreie Biere zu brauen